Es wurde langsam Zeit, wie ich finde 🙂
Meine Muse scheint wenigstens zeitweise wieder zurückgekehrt zu sein. Und zu verdanken habe ich das lieben Lesern meines One-Shots „Der Wächter“. Die Fragen, die sie mir in ihren Kommentaren hinterließen haben mich dazu gebracht darüber nachzudenken und auf deren Vorschlag einzugehen, da eine ganze FanFiction draus zu machen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich heute dazu entschlossen endlich damit anzufangen. Den One-Shot, der mir für die FF als Prolog dient, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:



Der Wächter
 
Nebel war auf der kleinen Insel aufgezogen, als ein leises Plopp ertönte. Jemand war appariert. Der Schwarzgewandete sah sich um. Hier war nichts. Absolut nichts. Und Nebel.
Warum war er gerufen worden? Und warum ausgerechnet in dieses Nichts? War er umsonst hier hergekommen?
Severus Snape zweifelte an sich selbst. Er hatte wohl gemerkt, dass sein Mal brannte, oder war es nur Einbildung gewesen? Nein. Ein Snape bildete sich nichts ein und für gewöhnlich zweifelte er auch nicht.
„Was bei Merlin soll das?“ rief er in die Stille. Keine Antwort. „Warum hast du mich gerufen?“ Wieder keine Antwort. Nur ein leises Grollen ließ sich vernehmen und Severus‘ Selbstzweifel versuchten sich erneut einen Weg an die Oberfläche zu bahnen. Der Zaubertrankmeister ging ein Stück, doch konnte er kaum die Hand vor Augen sehen. Mit jedem seiner Schritte, kam ein leises Röcheln und Atmen näher. Zumindest glaubte Severus ein Atmen zu hören. Er spürte, wie seine Gedanken immer wieder um seine Zweifel kreisten und langsam gesellten sich Gewissensbisse hinzu.
War er wirklich allein hier? Severus blieb stehen und lauschte in die Stille. Er war sicher nicht allein, doch verkniff er sich weiteres Rufen. Auch seine Gedanken versuchte er abzustellen. Langsam dämmerte es ihm und er bekam eine Ahnung von dem, was in diesem dichten Nebel lauerte.
Dementoren.
Sie kamen näher.
Severus zog seinen Zauberstab. In seinem Kopf hallte eine ihm wohlvertraute Stimme wieder: „Nun weißt du was wir mit Verrätern machen!“ Und Voldemorts eisiges Lachen verklang. Severus nahm es zur Kenntnis, nicht dass er sich seinem Schicksal ergeben würde, aber Wiederrede hatte erstens keinen Zweck und Zweitens hatte sich Voldemort wieder aus seinem Geist zurückgezogen. Er war nur eingedrungen, um ihm dies zusagen.
Der ehemalige Slytherin verharrte in dem Nebel, wartete auf die Dementoren. Es klang nach vielen, die sich auf den Weg zu ihm gemacht hatten. Nun wusste der Zauberer mit tödlicher Sicherheit, dass er sich auf der Insel der Dementoren befand.
Natürlich konnte der Professor ohne weiteres Disapparieren und er wäre in Sicherheit, doch Voldemort wäre nicht der dunkelste aller Magier, wenn er dies nicht zu verhindern gewusst hätte.
Der erste Dementor hatte ihn erreicht und wollte sich auf den vermeintlichen Verräter stürzen. Severus war schneller. Sein Patronus erstrahlte im hellsten Licht und die Hirschkuh vertrieb nicht nur diesen einen Dementor. Für ein paar Minuten würde er Ruhe haben.
Weit gefehlt. Severus sah den Dementor nicht kommen, der ihn von Hinten angriff. Der Lehrer stürzte zu Boden und das seelenlose Monster beugte sich über ihn. Schwarze Augen blickten entsetzt in leere Höhlen.
 
Da war es wieder! Kurz bevor Severus das Bewusstsein zu verlieren drohte, hörte er das leise Grollen, welches sich schon bei seiner Ankunft vernehmen ließ. Es war lauter und drohender als zuvor.
Irgendetwas in Severus sagte ihm, dass er jetzt nicht ohnmächtig werden durfte. Er sammelte seine letzten Kraftreserven und stieß den Dementor von sich. 
Das dumpfe Grollen verwandelte sich in ein Brüllen. Der Nebel wirbelte um sich selbst und aus der Ferne erklang ein kreischendes Zischen. Dementoren verbrannten.
Severus wusste nicht, was er tun sollte. Er war durch die Dementoren geschwächt und konnte auch keinen klaren Gedanken fassen. Sein Patronus war schon lange verblasst, bevor Severus zu Boden ging. Das Zischen wurde lauter und Severus konnte im Nebel schemenhafte Flammen erkennen. Das Gebrüll des Wesens war ohrenbetäubend und es wurde mühelos mit den unzähligen Dementoren fertig. Ein Flammenwall bahnte sich seinen Weg durch die Monster und erwischte auch das Biest, welches Severus angegriffen hatte. Der Magier selbst blieb unversehrt. Ungläubig starrte Severus in den lichter werdenden Nebel und erblickte lederne Drachenflügel.
War das seine Rettung, oder doch sein Verderben?! Er begann gedanklich abzuwägen, welcher Tod der Bessere wäre. Von einem Dementor geküsst, sofern einer übrig blieb, oder von einem Drachen gefressen. Keine der beiden Varianten wollte ihm so recht gefallen. Zeit, länger darüber nachzudenken, bekam er jedoch nicht. Der Drache kam im Sturzflug auf ihn zu.
Mit einer schnellen Zauberstabbewegung schickte Severus den Conjunktivitus Fluch nach dem Drachen. Er verfehlte ihn.
Severus erwartete den Aufprall des Drachen, auf seinen eigenen Körper. Seine Gedanken drehten sich um den Schmerz den er empfinden würde, wenn er denn noch dazu kam ihn zu empfinden. Der Aufprall blieb aus. Lediglich die Erde bebte leicht, als der Drache landete. Der Professor riskierte einen Blick und erschauderte vor der gewaltigen Größe des Tieres. Er war bestimmt sieben oder acht Mal so groß wie Hogwarts höchste Türme reichten. Des Drachens Haut hatte die Farbe von verkohltem Granit und schimmerte an den Schuppen, wie Diamanten im Licht.
Ein Steindrache, unverkennbar, womöglich der letzte seiner Art.
Severus stockte der Atem. Da stand er vor einem der urältesten Drachen, umringt von verkohlten Dementorleichen, und wurde nicht gefressen, geröstet, oder dergleichen.
Warum, frage er sich innerlich, und sein Geist erhielt eine einfache und sich selbst erklärende Antwort: „Ich bin der Wächter.“

Bisher ist das erste Kapitel noch in arbeit, aber endlich wieder etwas vernünftiges zu Papier zu bringen, ist einfach ein tolles Gefühl. Ich hoffe es hält auch noch ein wenig an 🙂
Es wäre schade, wenn auch diese FF mal wieder in meinem Archivordner unbeendet bei den anderen verstaubt. 
Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden und vielleicht gebe ich sogar Bescheid, wenn das erste Kapitel seinen weg in die Weiten des Internets gefunden hat. 
 
Ehe ich aber für heute weiter daran schreiben kann, muss ich erstmal einkaufen gehen und mir nachschub an meinem neuesten Lieblingsgetränk holen, sonst wird das nichts…
 
Ich wünsche euch noch einen schönen Dienstagabend…
 
Penny